Das Cash Flow Statement (CFS), deutsch Kapitalflussrechnung (KFR), liefert einen Überblick über die Zahlungsströme (Cash-Flows), also Einzahlungen und Auszahlungen, einer Unternehmung. Hier erfährt man in einfachen Worten, wie die einzelnen Zahlungsposten gelesen und interpretiert werden können.
💡 Das Cash Flow Statement kurz und einfach erklärt:
Definition: Cash Flow Statement
Im Gegensatz zur Gewinn- und Verlustrechnung (GuV, Income Statement), bildet das Cash Flow Statement die tatsächlichen Zahlungsströme (Cash Flows), also Geldeingänge und -Abgänge eines Unternehmens ab. Es bietet also eine gute Übersicht über die wirkliche Liquiditätslage der Unternehmung und kann weit weniger durch Abschreibungen, Wertanpassungen und weitere Adjustierungen „frisiert“ werden.
Übertreffen die Einzahlungen einer Periode (z.B. Quartal oder Jahr) die Auszahlungen, so ergibt sich ein positives Ergebnis der Cashflows und die liquiden Mittel (Cash) des Unternehmens haben zugenommen. Zahlt die Unternehmung mehr aus als sie einnimmt, führt die zu seinem negativen Cash Flow und die Barmittel sinken. Man spricht in diesem Zusammenhang auch oft von der „Burn Rate“ oder „Cash Burn“ und meint damit den Fehlbetrag bzw. das Zahlungsdefizit der Firma.
Das Cashflow Statement zeigt außerdem wofür das Unternehmen Geld ausgibt und woher Mittelzuflüsse stammen.
Bedeutung für die Liquiditätslage und Finanzierungsfähigkeit von Unternehmen
Die Höhe der erwirtschafteten Liquiditätsüberschüsse, die Netto-Einzahlungen nach Abzug der Auszahlungen, zeigen unter anderem ob ein Unternehmen in der Lage ist sich selbst aus Zahlungsüberschüssen zu finanzieren, oder ob es auf weitere externe Finanzierung angewiesen ist. Ist der Cash-Flow dauerhaft negativ, wird die Unternehmung über kurz oder lang neues Eigenkapital benötigen, weil man noch „Geld verbrennt“.
Gleichzeitig werden Fremdkapitalgeber, also Gläubiger, einem Unternehmen nur zögerlich oder gar nicht neue Kredite zur Verfügung stellen, wenn aus der Cash Flow Rechnung hervorgeht, dass die Firma weder die Zinsen, noch Tilgungen oder Rückzahlung aus dem Cash Flow bedienen kann.
Der Cash Flow kann bei positiven EBITDA trotzdem negativ sein (z.B. wenn Arbeitsleistungen aktiviert werden) und ebenso kann eine nach GAAP oder IFRS verlustreiche Firma einen positiven Cash Flow ausweisen (z.B. wenn Buchverluste nur durch herausgegebene Mitarbeiteraktien oder Abschreibungen entstehen). Generell kann man sagen, dass die Kapitalflussrechnung ein deutlich besseres Bild über die Liquiditätsentwicklung bietet als die Gewinn- und Verlustrechnung (Income Statement).
Beispiel: Aufbau des Cash Flow Statement
Cash from Operating Activities: Der Operating Cash Flow beschreibt den Zahlungsüberschuss aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Dazu zählen zum Beispiel Einkäufe und Verkäufe, Zinszahlungen, Steuerzahlungen, Gehälter und andere Personalausgaben sowie Auszahlungen für Miete und sonstige Zahlungen im Zusammenhang mit dem operativen Geschäft. Alle Zahlungen, die mit der Ausübung der normalen Geschäftstätigkeit des Unternehmens im Zusammenhang stehen, sollten also unter den operativen Cash Flow fallen. Ausgenommen sind Zahlungen aus Investitions- und Finanzierungstätigkeit, z.B. neue Kredite oder der Erwerb von Unternehmen oder Immobilien.
Cash from Investing Activities: Hier erscheinen üblicherweise typische Investitionstätigkeiten der Unternehmung, insbesondere der Erwerb anderer Unternehmen über Akquisitionen, Immobilien und anderer langlebiger Assets.
Cash from Financing Activities: Im Financial Cash Flow erscheinen Mittelzuflüsse aus der Finanzierung z.B. neu gewährte Kredite oder die Rückzahlung von Krediten, aber auch Dividendenauszahlungen an Aktionäre.
Nix verstanden? Hier ist eine alternative Beschreibung, die das Cash Flow Statement einfach erklärt:
Ein Cash Flow Statement, auch als Zahlungsmittelüberschussrechnung bezeichnet, ist ein wichtiger Bestandteil der Finanzberichterstattung und gibt Auskunft über die Liquidität eines Unternehmens. Es zeigt, wie viel Geld das Unternehmen im betrachteten Zeitraum generiert und ausgegeben hat und gibt somit Aufschluss über die Finanzlage des Unternehmens.
Das Cash Flow Statement wird im Anhang des Jahresabschlusses eines Unternehmens veröffentlicht und ist in drei Hauptkategorien unterteilt: der Operating Cash Flow, der Investing Cash Flow und der Financing Cash Flow. Der Operating Cash Flow gibt an, wie viel Geld das Unternehmen durch seine laufenden Geschäftstätigkeiten generiert hat, der Investing Cash Flow zeigt die Cash Flows aus Investitionstätigkeiten wie dem Kauf oder Verkauf von Anlagevermögen und der Financing Cash Flow gibt Auskunft über die Cash Flows aus Finanzierungstätigkeiten wie Kreditaufnahme oder Rückzahlung von Schulden.
Das Cash Flow Statement ist ein wichtiger Indikator für die Finanzlage eines Unternehmens, da es Aufschluss darüber gibt, ob das Unternehmen über ausreichende liquiden Mittel verfügt, um seine laufenden Verpflichtungen zu erfüllen und in seine Zukunft zu investieren. Ein positiver Gesamt-Cash Flow, also ein Überschuss an generierten Mitteln gegenüber den Ausgaben, ist dabei positiv zu bewerten und deutet auf eine gute Finanzlage des Unternehmens hin. Allerdings sollte das Cash Flow Statement immer im Kontext der gesamten Finanzsituation des Unternehmens betrachtet werden, um eine umfassende Bewertung vornehmen zu können.
Zusätzlich kann das Cash Flow Statement dazu verwendet werden, um die Rentabilität eines Unternehmens zu berechnen. Dazu wird der Netto-Cash Flow, also der Gesamt-Cash Flow abzüglich der Finanzierungskosten, mit dem Eigenkapital des Unternehmens ins Verhältnis gesetzt. Ein hoher Netto-Cash Flow im Verhältnis zum Eigenkapital deutet darauf hin, dass das Unternehmen seine Gewinne gut reinvestieren kann und somit eine gute Rentabilität aufweist.