Rule of 40 berechnen
Die Rule of 40 oder Rule of Forty ist eine der einfachsten und wichtigsten SaaS / Software Metriken. Sie versucht das Wachstum und die Profitabilität einer Firma in Beziehung zu setzen. Dabei wird das Umsatz-Wachstum (Revenue Growth) und die Free Cash Flow Margin (alternativ auch (non-GAAP) Operating Margin oder Adjusted EBITDA Margin) als Maß für die Profitabilität addiert. Ergibt die Summe beider Größen einen Wert größer als 40, geht man aufgrund empirischer Daten davon aus, dass es sich um ein sehr gesundes Unternehmen handelt. Die Rule of 40 ist insbesondere bei Software oder Subscription Unternehmen mit hohen Gross Margins aussagekräftig. Entwickelt wurde die Kennzahl vom US-basierten Software-Venture-Capital-Fonds Bessemer Venture Partners.
Hintergrund der Relation ist, dass eine Firma die schnell wächst aber noch Geld verliert ähnlich attraktiv oder sogar attraktiver sein kann als ein Unternehmen, dass zwar profitabel ist, aber nur langsamer wächst. Zudem können Unternehmen oft aktiv entscheiden, ob sie Profitabilität aufgeben um noch schneller zu wachsen oder Marketing-Kosten sparen und stattdessen langsames Wachstum in Kauf nehmen aber mehr EBIT abliefern.
Gleichzeitig kann eine Situation in der eine Firma weder profitabel ist, noch deutlich schneller als 20% wächst schnell bedrohlich werden. Oft erreichen diese Firmen nicht ausreichend Skalenerträge und Operating Leverage um langfristig profitabel und nachhaltig erfolgreich zu sein. Daher gilt ganz salopp: Entweder schnell wachsen oder Gewinn abwerfen! Funktioniert beides nicht, befindet man sich oft in einer Sackgasse.
Beispiele für Rule of 40
Ein ältere Software-Unternehmen, z.B. Microsoft oder Salesforce hat oft Profit-Margen um die 20%. In guten Quartalen können diese Firmen oft noch 20-25% wachsen. Addiert man die Werte käme man auf eine Rule of 40 von 40-45 und damit einen akzeptablen bzw. guten Wert.
Junge SaaS-Unternehmen wachsten manchmal sehr schnell aber schreiben hohe Verluste. Verliert ein Unternehmen noch 50 cent an jedem Dollar Umsatz, hat es eine operative Marge von -50%. Wenn das gleiche Unternehmen seinen Umsatz aber noch verdoppelt, jährlich also um 100% wächst, steht die Rule of 40 bei plus 50 und damit sogar besser als im vorherigen Fall.
Beispiel-Rechungen für die Rule of 40 findet ihr auch in unserem Doppelgänger Earnings Tracking Sheet.
Rule of 40 im Podcast erklärt
In der Folge #064 des Doppelgänger Podcast, wird die Rule of 40 noch einmal ausführlich und mit vielen Beispielen auf Deutsch erklärt.
Über den Author
Philipp Klöckner ist Investor und Advisor für Start-ups, Wachstumsunternehmen sowie Private Equity and Venture Capital Fonds. Seit 15 Jahren unterstützt er Unternehmen in Marketing, Produktentwicklung und Business Intelligence.
Seine Erfahrung teilt er zusammen mit Philipp Glöckner im Doppelgänger TechTalk Podcast, einem der erfolgreichsten Business- und Marketing Podcasts in der DACH Region.